Herr der Diebe - Sommer 2011

Herr der Diebe

von Cornelia Funke
Regie: Georg Bachmann

An allen Wochenenden im Juni 2011 präsentierte die Burgspielschar auf der Freilichtbühne "Alte Burg" in Burgholzhausen ihr diesjähriges Sommerstück "Herr der Diebe". In diesem Jahr waren die Zuschauer eingeladen, sich jeweils eine halbe Stunde vor Aufführungsbeginn durch unser Vorprogramm "Erleben Sie Venedig auf der Alten Burg!" auf das Stück einstimmen zu lassen. Leider war das Wetter nicht immer optimal - so musste die Premiere abgebrochen werden und auch bei einigen anderen Terminen musste um die Aufführung gebangt werden.

Premierenbericht und Inhalt:

Nach einem turbulenten Premierenwochenende, an dem Stück und Wetter gleichermaßen für Spannung sorgten, konnte sich die Burgspielschar über eineinhalb gelungene Aufführungen freuen.

Am Samstag kamen zahlreiche Besucher auf die Freilichtbühne. Das angekündigte Vorprogramm "Erleben Sie Venedig auf der Alten Burg" zog alle gleich in seinen Bann: Bei südländischer Hitze geleitete ein Fremdenführer (Sven Göbel) die "Reisegruppe Venezia" Richtung Bühne, vorbei an Figuren des venezianischen Karneval und unter den wachsamen Augen zweier ziemlich ahnungsloser Carabinieri (Arne Harff und Marc Ullrich).

Auf einer kleinen Nebenbühne unterhielten Figuren der Commedia dell'Arte (Lara Tillner, Sara Garbe, Teo Hoffmann, Paul Wolf, Jan Tore Ohlsen, Martin Behnkost und Noah Lutz) große und kleine Gäste mit einer kurzweiligen Darbietung. Auch im Hauptstück sollten sie ihre Kollegen nicht zur Ruhe kommen lassen und sorgten mit ihren kurzen Auftritten in und zwischen den Szenen immer aufs Neue für Überraschungen.

Die Inszenierung von Regisseur Georg Bachmann ließ das Publikum gleich zu Anfang ganz in den Karneval eintauchen. Die Geschichte der Waisen Prosper und Bonifatius (Sophie Kaupp und Lorenz Friedmann), die sich auf der Flucht vor ihrer ungeliebten Tante (herrlich überspitzt: Ilona Kunz) der Bande des Herrn der Diebe (Christian Kunz), anschließen, sollte schon in den ersten Minuten die ganze Pracht der von Gabi Kunkel und ihrem Team zusammengestellten Kostüme erahnen lassen. Mit einem Paukenschlag klassischer Musik erschienen Maskierte in barocken Kostümen im ganzen Bühnenbild, das mit seinen Treppen, Balustraden und gotischen Bögen an die Architektur der venezianischen Palazzi erinnert. Sabine Heruday hat das Bühnenbild entworfen und für die detailreiche, effektvolle Bemalung gesorgt.

Für architektonische Feinheiten haben der Herr der Diebe und seine Bande allerdings kein Auge. Neben ihrem schweren Leben ohne Eltern in einem verlassenen Kino macht ihnen auch der von der Tante der Geschwister angesetzte Privatdetektiv Victor Getz (Arne Harff) das Leben schwer. In wechselnden Verkleidungen hat er sie im Getümmel der Touristen schnell aufgespürt. Fast unabsichtlich lüftet er dabei das Geheimnis des "Herrn der Diebe" und das gerade, als ein großer Auftragsdiebstahl ansteht. Der Conte (Klaus-Peter Kalinowski) sucht schon viele Jahre das letzte Stück eines magischen Karussells und weiß nun endlich, wo es zu finden ist.

Scipios Vater (Dieter Kaupp) und sein strenges Regime sorgen dafür, dass dieser Auftrag für ihn zu einem persönlichen Ziel wird: Das magische Karussell verwandelt Erwachsene in Kinder und Kinder in Erwachsene. So könnte Scipio endlich erwachsen werden und seinem Vater entfliehen. Bis dahin haben er und seine Freunde aber noch einige schwierige Situationen zu absolvieren. So merken sie schnell, dass jeder in der bunt gemischten Gruppe seinen Beitrag leisten kann. Ob es die ständig verstrittenen Riccio und Rips sind (Christina Hönig, Carlotta Spadano), der stumme Tim (David Ziegler) oder Wespe und Mosca (Lea Friedmann und Pia Jagau), die in der Gruppe schnell die Führung übernehmen, wenn Scipio nicht da ist.

Dass im Freilichttheater nicht immer die Autorin entscheidet, ob es ein Happyend gibt, zeigte die Premiere am vergangenen Samstagnachmittag. Wegen eines aufziehenden Gewitters und starker Regenfälle musste die Vorstellung kurz nach der Pause zunächst unter- und schließlich abgebrochen werden. Doch schließlich war der Wettergott den Darstellern im Alter von bis Jahren doch noch wohl gesonnen: Die zweite Vorstellung am Sonntagvormittag konnte bei wieder mediterranen Temperaturen zu Ende gespielt werden und war so "eine zweite kleine Premiere", wie Regisseur Georg Bachmann von Stück und Drumherum begeisterten Publikum beim Schlussapplaus erzählte. So hatten schließlich auch beide Besetzungen der drei doppelt besetzten Rollen Bo, Riccio und Rips (ebenso überzeugend: Lara Ullrich, Sven Göbel und Swenia Hild) ihre eigene Premiere gehabt. Insgesamt hatten die 38 Darsteller ein erfolgreiches Theaterwochenende mit dreieinhalb gespielten Akten absolviert und konnten zu Recht den Abschluss der fast fünfmonatigen Probenzeit feiern.

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